Als dem Kino seit Beginn des Fernsehzeitalters der Massenmediencharakter abgesprochen wurde, hat sich das Blickfeld in der Mediennutzungsforschung fast ausschließlich auf Fernsehen, Radio und die Presse beschränkt. Dabei ist die Relevanz des Kinos und seinem Publikum für die Kommunikationswissenschaft ganz offensichtlich: Es erreicht einerseits über 100 Millionen Kinobesucher jährlich und ist andererseits als Kulturpublikum auch ein wichtiger Teil in der Gesellschaft, dessen empirische Erforschung nicht außer Acht gelassen werden darf. Im Fokus dieser Arbeit steht das Kinopublikum von Sneak-Previews. Warum gehen immer mehr Menschen zu diesem Kinoereignis, obwohl sie nicht wissen, welchen Film sie sehen werden?
Anhand von qualitativen Gruppeninterviews wurden Muster und Motive eines Sneak-Preview-Besuchs ermittelt. Es konnte festgestellt werden, dass Sneak-Previews die Grundbedürfnisse Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit gemäß Deci & Ryan befriedigen können. Jedoch sind dominante Motive, die zu einem Sneak-Preview-Besuch führen, vor allem von sozialer Natur.