Das Angebot von Straßenzeitungen zeichnet sich durch zweierlei aus: Einerseits stellen Straßenzeitungen Inhalte bereit, die Kunden zum Kauf anregen sollen. Andererseits bieten sie eine Möglichkeit, zu helfen, weil ihre Verkaufseinnahmen bedürftigen Menschen zukommen.
Die Arbeit untersucht die Motive, die zum Kauf von Straßenzeitungen führen. Dabei werden zum einen inhaltsbezogene Bedürfnisse betrachtet, die durch die Rezeption der Zeitschrifteninhalte befriedigt werden. Zum anderen werden prosoziale Bedürfnisse einbezogen, die bereits durch den Kauf der Zeitschrift bedient werden, weil dadurch dem bedürftigen Verkäufer geholfen wird. Es wird weiterhin untersucht, wie sich unterschiedliche Kaufmotive auf verschiedene Aspekte der Straßenzeitungsnutzung auswirken.
Empirisch wird die Fragestellung mit Hilfe einer quantitativen schriftlichen Befragung der Käufer einer Straßenzeitung umgesetzt. Es kann gezeigt werden, dass Straßenzeitungen sowohl aus inhaltsbezogenen als auch aus prosozialen Motiven gekauft werden. Außerdem gibt es Unterschiede in der Nutzung der Zeitschrift je nach der wirkenden Motivlage.
Dies bedeutet, dass nicht nur der Inhalt eines Mediums, sondern auch die Kaufsituation selbst Grund für die Zuwendung sein kann. Nicht nur die klassischen inhaltsbezogenen Motive, sondern auch prosoziale Motive beeinflussen die Nutzung, was auf die Notwendigkeit hinweist, die bisherige Forschung zu Mediennutzungsmotiven um inhaltsunabhängige Aspekte zu erweitern.
Motiv Mitleid?
Eine empirische Studie zu den Motiven beim Kauf von Straßenzeitungen am Beispiel des Asphalt-Magazins, Hannover