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Mobilkommunikation in Unternehmen

Eine Analyse zu Nutzungspraktiken und Folgen für interne Kommunikation und Arbeitsalltag

Das Handy gehört heute zur Grundausstattung jeder Führungskraft und hat seinen festen Platz im Unternehmen eingenommen. Die Arbeit untersucht, wie Führungskräfte im mittleren Management das Mobiltelefon bei ihrer alltäglichen Arbeit nutzen und inwiefern sich dadurch ihre interne Kommunikation und ihre Kommunikationsbeziehungen im Unternehmen verändert haben. Hierzu wurden 15 Führungskräfte von Großunternehmen in Deutschland mithilfe von explorativ-qualitativen Leitfadeninterviews und begleitendem Kurzfragebogen befragt. Die empirische Untersuchung basiert auf der theoretischen Auseinandersetzung mit den grundlegenden Komponenten der internen Unternehmenskommunikation sowie der mobiltelefonisch vermittelten Kommunikation mit besonderem Fokus auf die Zeit- und Raumunabhängigkeit. Die Arbeit zeigt schlussfolgernd die Chancen und Risiken im Umgang mit dem Mobiltelefon auf.
Es konnten neue Kommunikationsmuster identifiziert werden. Für die befragten Führungskräfte ist das Handy als permanente Standleitung zu Sekretärin, Mitarbeitern und Kollegen mit unhinterfragter Selbstverständlichkeit zum schnellen, funktionalen Samariter und psychologischen Seelsorger bei der alltäglichen Arbeit geworden. Die Untersuchung zeigt zudem jene Filterstrategien auf, mit denen die Befragten die Risiken ihrer allgegenwärtigen Erreichbarkeit bewusst steuern. Es wird deutlich, dass das jeweilige Maß an Medienkompetenz und Situationsbewusstsein entscheidend beeinflusst, ob das Mobiltelefon als beengender Fluch oder befreiender Segen empfunden wird.