Heute kann sich jedes Geschäft in Deutschland sein individuelles Kaufhausradio-Programm in den Markt holen. Musik, Nachrichten, Moderationen, Verbrauchertipps und natürlich Werbung. Das Programm soll einen „richtigen“ Radiosender suggerieren.
Ob es wirklich einer ist oder nur eine groß angelegte Werbeveranstaltung, damit befasst sich diese Arbeit. Mit einer Inhaltsanalyse wurden knapp 50 Stunden Programm des größten Anbieters, P.O.S. Radio, auf Inhalt, Verpackung und Funktion untersucht. Dabei zeigte sich, dass das Programm primär der Imageprofilierung des Geschäfts dient und zur Abverkaufssteigerung beitragen soll. Journalistisches findet sich nur in den kurzen Nachrichten. Bei einem Abgleich mit der Kundenstruktur der Supermärkte über den Tag, ließ sich feststellen, dass die meisten Programmteile speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten sind, die gerade hauptsächlich vor Ort ist.
Das verwundert nicht, wenn man das Geschäftsmodell von Kaufhaus-Radio betrachtet, welches in Leitfadengesprächen bei P.O.S. ermittelt wurde. P.O.S. sieht sich als Dienstleister. Es stellt seinen Kunden, meist Handelsketten, sowohl die Technik als auch das gewünschte Programm zur Verfügung und sieht sich nicht der Objektivität verpflichtet. Ein werbendes Programm ist auch Bestandteil der Finanzierung von Kaufhausradio. Durch Produktwerbung, die eine externe Vermarktergesellschaft akquiriert, wird das Entgelt, das die Handelsketten dem Anbieter entrichten müssen, verringert.
Mit Klang auf Kundenfang – Instore-Radio
Einkaufsradio in Deutschland