Diese Arbeit untersucht die Rolle der Kommunikation auf der Flucht von Syrien nach Deutschland. Wie viele andere Migrierte, nutzen syrische Geflüchtete Informations- und Kommunikationstechnologien, um mit ihren Verwandten und Freunden in Kontakt zu bleiben oder um ihren Alltag zu organisieren. Aber auch auf der Flucht nach Deutschland ist Medienaneignung eine lebenswichtige Strategie, beispielsweise über Online-Messaging-Dienste, mit Hilfe von Recherche-Applikationen auf dem Smartphone oder beim Orientieren mittels GPS-Geräten.
Es wurde eine qualitative, an der Grounded Theory angelehnte Studie mittels acht Interviews mit jungen Männern aus Syrien im Alter von 19 bis 30 durchgeführt.
Die Arbeit zeigt, dass sich Medienaneignung auf der Flucht in unterschiedliche Kommunikationshasen differenziert: 1. Vor der Flucht, 2. Auf der Flucht, 3. Der Grenzübertritt und 4. Nach der Flucht. Diese Phasen zeichnen sich durch angeeignete Praktiken, ein bestimmtes Medienensemble und Migrationsnetzwerke aus. Mit jeder Phase der Flucht verändert sich die Medienaneignung und damit auch die dominierenden kommunikativen Praktiken. Einen besonderen Stellenwert hat hierbei das Smartphone. Über die Phasen hinaus wurde deutlich, dass die Flucht hochgradig mediatisiert ist. Durch die Mediennutzung stellte sich bei den Befragten ein Gefühl von Sicherheit ein, zudem konnten die Betroffenen Interessensgemeinschaften bilden.
Mit dem Smartphone und Co über die Grenze
Eine kommunikationswissenschaftliche Untersuchung zu Phasen der Flucht von Syrien nach Deutschland