Die Arbeit untersucht die Entstehung von Medienwirkungsvorstellungen in der Bevölkerung. Wirkungsvorstellungen haben besondere gesellschaftliche Relevanz, da sie einen Einfluss auf Einstellungen und Verhalten von Personen haben können, egal welche Wirkung das Medium tatsächlich hat. Da es bislang an plausiblen theoretischen Erklärungen für die Entstehung von Medienwirkungsvorstellungen mangelt, schlägt diese Arbeit einen Erklärungsansatz vor, der auf dem heuristisch-systematischen Modell der Informationsverarbeitung beruht. Die Bildung von Medienwirkungsvorstellungen wird als Informationsverarbeitungsprozess verstanden, in dem Informationen, die für ein Urteil über Medienwirkungen relevant sind, entweder oberflächlich (heuristisch) oder sorgfältig (systematisch) verarbeitet werden. Entscheidend für die Verarbeitung und somit auch für die Medienwirkungsvorstellung sind die Fähigkeiten, kognitiven Kapazitäten und Motivationen einer Person. Die Bildung von Medienwirkungsvorstellungen wird insbesondere beeinflusst durch das Streben nach genauen Urteilen sowie durch den Wunsch, Vorstellungen zu haben und zu äußern, die das eigene Selbstbild aufrecht erhalten und beim Erreichen der eigenen sozialen Ziele unterstützen.
Durch den Vergleich dieser Überlegungen mit empirischen Ergebnissen aus der bisherigen Erforschung von Wirkungsvorstellungen konnte die Eignung dieses Erklärungsansatzes bestätigt werden. Die Arbeit gibt zudem Anhaltspunkte für seine weitere Überprüfung.
Medienwirkungsvorstellungen in der Bevölkerung
Entwicklung eines Erklärungsansatzes auf Basis des heuristisch-systematischen Modells der Informationsverarbeitung