Dass Mediennutzung von Menschen eng mit ihrer Lebensweise verknüpft und Ausdruck von kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Besonderheiten in einem Land ist, wird in der Kommunikationswissenschaft immer wieder betont.
Die Arbeit stellt das Mediennutzungsverhalten der 41 Millionen Spanierinnen und Spanier anhand entsprechender Studien vor. Ein Vergleich mit den deutschen Werten lässt die niedrige Zeitungsreichweite in Spanien sofort ins Auge stechen: Im Jahr 2002 griffen durchschnittlich 37,4 Prozent der Spanier ab 14 Jahren täglich zu einer Tageszeitung. In Deutschland liegt die Zeitungsreichweite etwa doppelt so hoch.
Was sind nun die Ursachen für diese Lesemüdigkeit der Spanier, welche auch in anderen Staaten Südeuropas zu beobachten ist? Die Arbeit bietet hierfür einen Erklärungsversuch an: Ausgehend von verschiedenen Ansätzen zur Mediennutzung werden Faktoren erarbeitet, die den Mediengebrauch einer Nation beeinflussen können. Dazu zählen geographische Bedingungen, das Klima, Bevölkerungsmerkmale, die politische und wirtschaftliche Situation, soziokulturelle Besonderheiten, sowie das Medienangebot selbst.
Fazit: Es gibt keine zentrale Ursache für die niedrige Zeitungsreichweite in Spanien. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel aus den verschiedensten Aspekten, wie der enormen Beliebtheit des Fernsehens, dem historisch bedingten Fehlen von Lesetraditionen, der Nichtexistenz von Boulevardblättern à la ‚Bild‘, Besonderheiten im Freizeitverhalten und anderen.
Mediennutzung in Spanien
Ein kommunikationswissenschaftlicher Erklärungsversuch für die niedrige Zeitungsreichweite