Das Land der aufgehenden Sonne ist als starke Wirtschafts- und Medienmacht berühmt. Dass Japan aber auch eine der führenden, nach absoluten Zeitungsauflagen sogar die führende Zeitungsnation weltweit ist, ist weniger bekannt. Japans Tagespresse erreichte 2001 eine Gesamtauflage von 71,7 Mio. Exemplaren, fast genauso viel wie die der gesamten EU. Auch was die Zeitungsdichte, also die Anzahl der Exemplare pro 1.000 Einwohner anbelangt, weist sich Japan mit 664 im Vergleich zu Deutschland mit 371 als wahrer Zeitungsriese aus.
Japan als ‚Zeitungsgroßmacht‘ (’shinbun taikoku‘) zu bezeichnen, ist also keinesfalls übertrieben und zudem nicht einfach nur ein Produkt des bis Ende der 80er Jahre anhaltenden Höhenflugs der Wirtschaftsblase – wie man vielleicht denken könnte -, sondern ein Teil japanischer Alltagskultur. Warum aber lesen Japaner so viel und offensichtlich so gerne Zeitung, dass die sechs führenden Tageszeitungen Japans unter den Top Ten der auflagenstärksten Titel weltweit zu finden sind?
Diesem Phänomen nachzugehen, ist die Intention dieser Arbeit: Welche (kulturellen, sozialen, politischen, demografischen) Faktoren beeinflussen den starken Medien/Zeitungskonsum in Japan?
Da allgemein erst sehr wenig bekannt ist über Faktoren bzw. Determinanten, die die Mediennutzung beeinflussen, leistet die vorliegende Literatur- und Datenrecherche auch einen Beitrag zur Theoriebildung und kann als Grundlage für weitere Untersuchungen von Einflussfaktoren auf die Zeitungs- und Mediennutzung dienen.