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Medienkompetenz 2.0 bei Senioren

Um herauszufinden, wie medienkompetent Personen ab dem 60. Lebensjahr tatsächlich mit dem neuen Medium sind, wurden in dieser Bachelorarbeit sieben ältere Personen zu ihrer Internetnutzung anhand von qualitativen Leitfadeninterviews befragt. Diese Untersuchung will somit aufzeigen, wie Senioren mit dem Computer im Allgemeinen und dem Internet im Speziellen umgehen, welche Angebote sie täglich aufrufen und wo für sie Probleme in der Bedienung auftreten. Eine kurze praktische Aufgabe am Ende jedes Interviews soll dabei einen Einblick in den praktischen Umgang mit dem WWW geben. Die theoretische Basis bildet ein individuelles Medienkompetenzmodell, das u.a. auf die Arbeiten von Baacke (1996) und Dewe & Sander (1996) zurückgeht. Die Untersuchungsergebnisse sehen wie folgt aus: Die Befragten finden im WWW alles, was sie brauchen und ihren Alltag vereinfacht. Angebote wie E-Mails, Onlinebanking und schnelle Informationssuche mittels Suchmaschinen werden gerne und kompetent genutzt. Für die Senioren stellt das Internet weniger ein neues „all in one“-Medium dar, sondern ist mehr als eine praktische Erweiterung zu den herkömmlichen Medien zu verstehen. Dem routinierten Umgang mit den täglich genutzten Angeboten steht die Unsicherheit vor eventuellem Datenmissbrauch und die Angst vor Transparenz persönlicher Daten gegenüber. Festzuhalten bleibt: Allein eine Nutzungssteigerung des Internets durch Senioren bringt nicht automatisch eine Kompetenzsteigerung mit sich.