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Medienkompetenz 2.0 bei Grundschülern

Eine Analyse von qualitativen Leitfadeninterviews mit Viertklässlerinnen

Das Internet nimmt im Leben von Kindern einen immer höheren Stellenwert ein. Gerade zum Ende der Grundschulzeit übernimmt das Web neben dem Fernsehen zunehmend Leitmediumsfunktion. Doch wie kompetent sind die Heranwachsenden im Umgang mit dem Internet? Sechs qualitative Leitfadeninterviews mit Viertklässlerinnen gaben in der vorliegenden Arbeit darüber Aufschluss, über welche Kompetenzen Grundschülerinnen bereits verfügen und welche erst noch erlernt werden müssen. Es wurde erforscht, wer die Kinder mit den Funktionen des Webs vertraut macht, d.h. welche Rolle z.B. Eltern, Geschwister, Lehrer oder Freunde beim Erwerb von Internetkompetenz spielen. Es zeigte sich, dass das Elternhaus einen wesentlichen Einfluss auf die Medienkompetenz der Mädchen nahm. Abhängig von den Zugangsvoraussetzungen wie Nutzungsfrequenz und -dauer des Internets waren die technischen Kompetenzen der Schülerinnen unterschiedlich stark ausgeprägt. Voraussetzung für den Erwerb von Medienkompetenz in bestimmten Bereichen wie z.B. der Nutzung des WWW zu individuellen Bedürfnisbefriedigung war die eigenständige Bedienung des Internets. Obwohl das Netz für einige Kinder zunehmend Informations- und Kommunikationsfunktionen übernimmt, stand das Unterhaltungsbedürfnis bei den meisten Befragten noch im Vordergrund. Die Mädchen waren den Anforderungen des Internets bereits durchaus gewachsen, sofern soziale Unterstützung durch ihr Umfeld vorhanden war.