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Medialisierung im Eishockey

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich Akteure des Eishockeys in Deutschland als Teil des sozialen Funktionssystems Sport an die Handlungslogik des Mediensystems, insbesondere des Fernsehens, von 1994 bis 2018 angepasst haben, um Sponsoren und (TV-)Zuschauer zu generieren und für diese attraktiv zu bleiben. Mit Handlungs- bzw. Medienlogik sind hier die Erfordernisse und Bedingungen des Fernsehens gemeint, um Medienpräsenz zu erhalten. Theoretische Grundlage dafür bildet die Akteur-Struktur-Dynamik von Uwe Schimank (1988, 2010).

Mit Hilfe einer Dokumentenanalyse (88 Dokumente) und nicht-standardisierten Experteninterviews (drei Sportkommentatoren, ein Eishockeyspieler, ein Journalist und ein Medien-/PR-Manager) wurde festgestellt, dass sich die Sportart auf drei Ebenen – Makro-, Meso-, und Mikroebene – an die Logik der Medien angepasst hat, also Medialisierung stattfand. So hat die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Programme (Spielansetzungen und Spielregeln) verändert (Makroebene), um den Bedürfnissen des Fernsehens und der Zuschauer zu entsprechen. Die DEL-Klubs haben auf Mesoebene Ressourcen, durch Events, Inszenierungen und optimal ausgestattete Stadien, umgeschichtet, um optimale Bedingungen für Fernsehübertragungen und Zuschauererlebnisse zu schaffen. Auf Mikroebene haben Akteure, durch eine stärker personalisierte und inszenierte Präsentation der Spieler und Mannschaft, Strategien angepasst, um mehr Medienpräsenz zu erhalten und ihre Bekanntheit zu steigern.