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Mediale Problembegleitung im Vergleich

Das Thema Feinstaub in SPIEGEL und Focus 1993 bis 2010

Wenngleich die produzierte Menge an Feinstaub in den letzten Jahrzehnten insgesamt zurückging, bleibt die Belastung von Mensch und Umwelt durch Feinstaub ein drängendes Problem. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Berichterstattung der Wochenzeitschriften DER SPIEGEL und Focus zum Thema Feinstaub als Umweltproblem von 1993-2010. Um Umweltprobleme zu theoretisieren, wird auf die funktionalistische Gesellschaftstheorie und konstruktivistische Problemtheorie zurückgegriffen. Um die Medienberichterstattung mit möglichen Wirkungen auf Verhalten und Motivation zu verbinden, werden u.a. auf Rational Choice basierende Ansätze benutzt. Als Grundlage eines inhaltsanalytischen Instruments wird der Framing-Ansatz eingeführt. Die dichteste Phase der Berichterstattung 2004-2010 wird mit einer Clusteranalyse von 186 Frames analysiert.
Es zeigt sich, dass das Thema 2005 eher plötzlich auf die Tagesordnung gelangte und von den Zeitschriften unterschiedlich behandelt wurde. Viele Aspekte der Berichterstattung gleichen sich zwar. Im Spiegel kommen jedoch mehr Wissenschaftler zu Wort, die die Gefährlichkeit des Feinstaubes erläutern, während der Focus eher den Service am Leser als Autofahrer in den Vordergrund stellt. Die beiden Zeitschriften haben zwar eine Lösung des Problems Feinstaub weder befördert noch verhindert. Doch die einseitige Konzentration insbesondere des Focus auf Feinstaub als Verkehrsproblem kann kritisiert werden.