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MDR-Jump. Ein Sender im Spannungsfeld zwischen Programmauftrag und Massenattraktivität. Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich mit dem privatwirtschaftlichen Radio PSR

Eine vergleichende Programmanalyse

Sinkende Werbeeinnahmen und eine anstehende Gebührenerhöhung aktualisieren die Frage nach dem Umfang des Grundversorgungsauftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Einen Streitpunkt stellen die massenattraktiven Radiosender der ARD-Anstalten dar.

Zu ihnen gehört MDR-Jump, das in den Augen seiner Kritiker, z.B. Radio PSR, lediglich die Kopie eines Privatradios ist. Wo sich die öffentlich-rechtliche Welle zwischen den Polen Programmauftrag und Massenattraktivität positioniert, weist diese Arbeit in erster Linie anhand des Wortangebotes nach. Das Kategorienschema der Programmstrukturanalyse leitet sich dabei stringent aus den einschlägigen Gesetzestexten ab.

Es zeigt sich, dass MDR-Jump einen klaren Grundversorgungsvorsprung vor Konkurrent Radio PSR hält. Gleichzeitig offenbart die Studie in normativer Hinsicht Schwächen. Beispielsweise vernachlässigt MDR-Jump den Bildungsauftrag und die Berichterstattung aus dem eigenen Sendegebiet.

Prinzipielle Gemeinsamkeiten ergeben sich bei dem Versuch beider Sender, die Hörerbedürfnisse zu befriedigen. In der konkreten Ausgestaltung zeigen sich dagegen unterschiedliche Gewichtungen, etwa charakterisiert Radio PSR ein großer Anteil an Glücksspielen. Im Umkehrschluss fällt bei MDR-Jump der moderate Einsatz solcher akustischen Köder auf.

Damit lassen sich beide Sender als Typenvarianten eines Begleitradios identifizieren, allerdings mit einer unterschiedlichen publizistischen Performanz.