Die Arbeit befasst sich mit dem subjektiven Empfinden von Frauenfeindlichkeit im Berufsalltag von Journalistinnen und Politikerinnen. Genauer untersucht werden Erfahrungen im persönlichen wie Onlineumfeld, die Umgangsstrategien der Frauen und die Folgen der Diskriminierung. An diesen Themen orientiert sich der theoretische und empirische Teil der Arbeit. Der Ergebnisteil basiert auf 22 Leitfadeninterviews mit Journalistinnen und Politikerinnen diverser deutscher Medien und Parteien, sowie zwei Experteninterviews. Die Frauen reflektieren zum Teil erst in den Gesprächen über gemachte Diskriminierungserfahrungen und ordnen diese erst im Gesprächsverlauf als misogyn ein. Die Interviewten berichten von vermeintlich harmlosen Äußerungen bis hin zu zum Teil sehr drastischen Erfahrungen. Im direkten Umgang herrscht eine subtile Diskriminierung vor, welche ein aktiv-konfrontatives Coping erschwert. Im Internet äußert sich Hass oft unverholen und immer öfter unter vermeintlichen Klarnamen, was mit erstarkenden rechte Strömungen in Verbindung gebracht wird. Diesen reaktionären Strömungen steht eine steigende gesellschaftliche ‚Awareness‘ dem Thema Gleichberechtigung gegenüber. Die strafrechtliche Verfolgung gestaltet ist dennoch schwierig. Aus Scham und einem durch die Sozialisation internalisierten stereotypen Frauenbild wird problematisches Verhalten meist nicht verfolgt. Dennoch unterscheiden sich die Copingstrategien stark im Bezug auf Persönlichkeitsstrukturen und das Alter der Berufstätigen. Die Folgen im beruflichen Kontext sind Selbstzweifel oder ein Binden von Ressourcen, die andernfalls in die Arbeit fließen würden.
„Man denkt das Geschlecht immer mit“
Diskriminierungserfahrungen von Frauen in den Berufsfeldern Journalismus und Politik