transfer 20(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Macht Essen Fernsehen besser?

Eine situationszentrierte, empirische Untersuchung von (parallelen Ess- und) Fernsehepisoden hinsichtlich des emotionalen Rezeptionserlebens.

Die vorliegende Arbeit stellt die situationellen Besonderheiten von Fernsehrezeptionsepisoden und ihre situative Ausgestaltung insbesondere durch die Paralleltätigkeit des nebenbei Essens und ihre Wirkungen auf die Valenz des emotionalen Rezeptionserlebens in den Fokus. Die theoretische Grundlage dazu bildet die Gratifikationsforschung. Die Studie kombiniert eine Vorabbefragung von 181 Personen zwischen 18 und 35 Jahren mit einer situationszentrierten Tagebucherhebung (n=1408 Rezeptionsepisoden). Die Situationsparameter (Sach-, Zeit- und Sozialkomponente) haben lediglich einen geringen Einfluss auf die allgemeine Stimmung. Die wahrgenommenen atmosphärisch-unterhaltenden Gratifikationen erklären den Hauptteil der Varianz, wobei sich Parallelepisoden und Fernsehepisoden kaum voneinander unterscheiden. Lediglich unter Berücksichtigung äußerer Einflüsse wird deutlich, dass das Essen die Stimmung beim Fernsehen verbessern kann, wenn das Essen für den Rezipienten einen hohen Stellenwert besitzt.