Deutscher Rap, aber auch das Subgenre des deutschen Gangsta-Raps erfreuen sich großer Beliebtheit. Regelmäßig erzielen Songs über Drogen, Frauen oder Gewalt Bestplatzierung in den deutschen Charts und finden Anklang in sämtlichen Alters- und Bildungsschichten. Männliche Jugendliche stellen dabei jedoch den Kern der Hörerschaft dar. Diese Arbeit widmet sich dabei der zugrundeliegenden, zentralen Frage: Warum ist das so? Weshalb hören männliche Jugendliche deutschen Gangsta-Rap? Während die Wirkung des ursprünglich aus den USA stammenden Genres vielfach untersucht wurde, nimmt sich diese Arbeit dieser vielfach übersehenen Forschungslücke an.
Dafür wurden insgesamt acht problemzentrierte Interviews mit männlichen Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren geführt. Die Schüler besuchten in ähnlicher Verteilung entweder ein Gymnasium, die Real- oder die Hauptschule.
Die zur Auswertung der Interviews verwendete Themenanalyse ergab schlussendlich acht in nahezu sämtlichen Gesprächen wiederkehrende Themen. Diese acht Themen, bzw. Ergebnisse lassen sich dabei in drei grundlegende Motive, aufgrund derer männliche Jugendliche deutschen Gangsta-Rap hören, überführen und zusammenfassen. Demnach hören sie das Subgenre zur individuellen Stimmungsregulierung (1), zur sozialen Bindung (2) oder zur Prägung der eigenen Identität (3). Diese Ergebnisse spiegeln zentrale Erkenntnisse des aktuellen Forschungsstandes wider, gerade hinsichtlich der allgemeineren Frage, weshalb Menschen Musik hören. Die Arbeit erlaubt unter anderem einen Vergleich mit den zugrundeliegenden Motiven des Hörens von deutschem Gangsta-Rap von weiblichen Jugendlichen. Anzumerken ist, dass die Arbeit zahlreiche Limitationen aufweist.