Die Arbeit untersucht die Bildberichterstattung über Ereignisse wie Kriege, Terroranschläge und Naturkatastrophen in landesweit erscheinenden Tageszeitungen Deutschlands und Spaniens. Für die Bildanalyse wurden 25 Untersuchungstage zwischen März 2011 und Mai 2012 ausgewählt, an denen Nachrichten über Geschehnisse mit Toten und Verletzten die Berichterstattung prägten. In einem quantitativen und einem qualitativen Analyseteil wurden die FAZ, die SZ, die taz, Die Welt sowie ABC, El Mundo, El País und La Razón untersucht.
Das Hauptergebnis ist, dass FAZ, SZ, taz und Welt in den untersuchten Ausgaben deutlich weniger Gewaltfotos veröffentlichten als ABC, El Mundo, El País und La Razón: In den 100 deutschen Zeitungsausgaben wurden 27, in den 100 spanischen 87 entsprechende Bilder gezählt; 22 Prozent der deutschen und 49 Prozent der spanischen Analyseausgaben beinhalteten mindestens ein Gewaltfoto. FAZ, SZ, taz und Welt vermeldeten die tragischen Nachrichten häufig ganz ohne Foto, während die Bildberichterstattung bei ABC, El Mundo, El País und La Razón deutlich ausgeprägter war. Im qualitativen Analyseteil wurde belegt, dass die FAZ und die SZ besonders selten Gewaltfotos veröffentlichten, während die ABC, El País, El Mundo und La Razón häufig darauf zurückgriffen – oft auch unangemessen sensationell. Die taz und Die Welt schafften es häufig, Gewaltfotos, die von FAZ und SZ nicht gedruckt wurden, angemessen zu präsentieren.
Leichen auf Seite Eins?
Gewaltfotos und Bildethik: deutsche und spanische Qualitätszeitungen im Vergleich