transfer 13(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

„Lean Forward and Relax?” Video-on-Demand als funktionale Alternative zum klassischen Fernsehen

Eine rezipientenorientiere Analyse zur Akzeptanz von Video-on-Demand-Anwendungen anhand etablierter Fernsehnutzungsmuster

Ausgangspunkt der Studie ist die Überlegung, ob und wie sich Rezipienten hinsichtlich ihrer Auswahlaktivität beim Fernsehen unterscheiden und welche Konsequenzen sich daraus für die Nutzungsakzeptanz von Video-on-Demand ergeben. Um das individuelle Nutzungsverhalten von Fernsehzuschauern ausreichend zu beschreiben, wurden mehrere Aspekte des Zuwendungs- und Auswahlverhaltens berücksichtigt.
Ziel war es individuelle Selektionsmuster und Gewohnheiten der Fernsehnutzung zu beschreiben und diese auf den Zusammenhang hinsichtlich des Interesses der Rezipienten an zeitlicher Flexibilität und inhaltlicher Selektivität durch Video-on-Demand-Anwendungen zu überprüfen.
Dazu wurden in einer Online-Erhebung 198 Personen zu ihrem Fernsehnutzungsstil und ihrem Interesse an Video-on-Demand Anwendungen befragt. Es wurde deutlich, dass aktivere Nutzer ein ausgeprägtes Interesse an zeitlicher Souveränität und inhaltlicher Selektivität aufweisen. Die Überprüfung der Akzeptanz von zukünftigen TV-Abrufdiensten anhand etablierter Fernnutzungsstile, lieferte brauchbare Ergebnisse für die Abschätzung der Marktchancen von Video-on-Demand. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bisherige, ausgeprägte Muster der Fernsehnutzung auch in zukünftigen Fernsehszenarien mit non-linearen Auswahlmöglichkeiten eine Rolle spielen werden. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass bei weiten Teilen der Fernsehnutzer ein Bedürfnis nach zeitlicher Souveränität und inhaltlicher Selektivität vorhanden ist.