transfer 18(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

„Ladies First“

Bachelorarbeit zum Thema Muster und Motive der Kinonutzung

Der „typische Frauenabend“ läuft, wenn man den Klischees glauben darf, folgendermaßen ab: lachende Frauen, die gemeinsam Sekt trinken und sich romantische Komödien ansehen. Alles nur Klischees? Nein, in den „Ladies First“ – Previews im Kino wird all dies Wirklichkeit.
In Zeiten der Emanzipation und der Selbständigkeit von Frauen stellt sich die Frage, warum insbesondere Frauen gern diese Angebote nutzen und welche Rezeptionsmuster sich dabei ergeben. Das führt zur kommunikationswissenschaftlichen Motivforschung. Da sich das Gros der Studien immer noch mit den „klassischen“ Massenmedien beschäftigt, wozu das Kino nicht gezählt werden kann, und vor allem spezielle Medienangebote verhältnismäßig relativ wenig untersucht wurden, erwies sich das Thema als relevant.
Der Besuch einiger „Ladies First“-Vorstellungen und die qualitativen Gruppendiskussionen mit den Besucherinnen brachten folgende Ergebnisse zutage: das Publikum ist fast ausnahmslos weiblich, da die meisten in Begleitung anderer Frauen kommen. Vor allem soziale Motive und Gender-/Identitätsmotive, wie beispielsweise „einem sozialem Event beiwohnen“, „Ausgehen mit Freundinnen“ und „einfach mal wieder unter Frauen zu sein“ stehen im Vordergrund beim Besuch einer solchen Veranstaltung. Somit vereint das Angebot „Ladies First“ für die Besucher die Vorzüge des Kinos mit den Funktionen der Medien, die speziell auf weibliche Bedürfnisse zugeschnitten sind.