Die Late-Night-Show „ZDF Magazin Royale“, moderiert von Jan Böhmermann, stellt in der Medienlandschaft eine Besonderheit dar. Sie ist für eine Fernsehsendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auffallend erfolgreich bei jungem Publikum, welches sich eigentlich laut aktuellem Forschungsstand zunehmend von öffentlich-rechtlichen Medieninhalten abwendet. Warum das „ZDF Magazin Royale“ so erfolgreich ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden, da kaum Untersuchungen im Bereich der Medienaneignung zu der Sendung durchgeführt wurden. Diese Arbeit geht daher der Frage nach, wie und warum junge Erwachsene das „ZDF Magazin Royale“ rezipieren. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Rezeption der Sendung zu erlangen und damit gegebenenfalls den Erfolg der Sendung begründen zu können.
Hierzu wurden leitfadengestützte Interviews mit fünf jungen Erwachsenen durchgeführt, wobei diese sowohl zu ihrer Wahrnehmung der Sendung, ihren Rezeptionspraktiken, ihren Rezeptionsmotiven, ihre Einordnung der Sendung in den Kontext anderer Medien, ihre Erwartungen an die Sendung und zu den Folgen des Rezipierens der Sendung befragt wurden. Als theoretische Grundlage zur Erfassung der Rezeptionsmotive diente der Uses-and-Gratification-Ansatz, während für die Einordnung der Sendung in den Kontext anderer Medien der Informationsrepertoireansatz herangezogen wurde. Die Daten wurden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse aus einem deduktiv-induktiven Ansatz heraus kategorisiert und anschließend analysiert.
Dabei zeigte sich, dass die Befragten die Sendung vor allem rezipieren, um informiert, aber gleichzeitig auch unterhalten zu werden, die Sendung somit als eine Kombination aus Informationsversorgung und Unterhaltung wahrnehmen. Dabei hat das „ZDF Magazin Royale“ besonderen Erfolg bei den jungen Erwachsenen als Sendungsformat gegenüber anderen Fernsehsendungsformaten, da es andere Themen als klassische Nachrichten behandelt, einen besseren Zugang zu ernsten Themen und solchen, die außerhalb des eigenen Interessensgebiets liegen darstellt und ein besseres Verständnis der Themen durch eine Emotionalisierung erzeugt. Gleichzeitig kann die Sendung auch einen höheren Unterhaltungswert als andere Satiresendungen aufweisen und sich durch die investigative Arbeit und tiefgehende Recherchen von diesen abheben. Die als einzigartig wahrgenommene Kombination aus guter Unterhaltung, aber gleichzeitig hoher journalistischer Qualität scheint somit den Erfolg der Sendung auszumachen.