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Kriegsberichterstattung im Visier der Medien – Metaberichterstattung über den Irak-Krieg 2003

Eine kommunikationswissenschaftliche Inhaltsanalyse

Ein Krieg stellt auch eine Krisensituation für den Journalismus dar. Es kommt zu dem Phänomen, dass Journalismus in höherem Maße als sonst über sich selbst berichtet. Während des Irak-Kriegs 2003 konnten wir – neben Berichten über das tatsächliche Kriegsgeschehen – deshalb viel über journalistische Aktivitäten erfahren. Die Arbeit untersucht die journalistische Qualität dieser Metaberichterstattung und versucht, Qualitätsunterschiede zwischen Qualitäts- und Boulevardzeitungen festzustellen.
Der Theorieteil gibt einen Überblick über die Schlagworte ‚Reflexion‘ bzw. ‚Reflexivität‘ und ihre Bedeutung in der Qualitätsdiskussion sowie einen Abriss über die Besonderheiten der Kriegsberichterstattung. Aus dem von Schatz & Schulz (1992) entwickelten Konzept zur Bewertung journalistischer Qualität und aus Überlegungen Ruß-Mohls (1991, 2000) zur Medienberichterstattung werden Kriterien zur Bewertung der Metaberichterstattung abgeleitet.
Im empirischen Teil wird die Metaberichterstattung über den Irak-Krieg 2003 von vier Tageszeitungen einer Inhaltsanalyse unterzogen. Wichtigste Ergebnisse sind, dass alle untersuchten Titel vielfältig über die verschiedenen Themenaspekte berichten, den Fokus aber auf die Berichterstattung über das Fernsehen legen. Der Vergleich von Boulevard- und Qualitätstiteln zeigt weitere Qualitätsunterschiede: Während FAZ und SZ durchgehend qualitativ hochwertig berichten, ist vor allem die Quellentransparenz von BILD und Abendzeitung als unzureichend zu bewerten.