In der Gesellschaft wird den Medien einerseits ein negativer Einfluss bezüglich der Entwicklung oder Förderung einer Essstörung zugeschrieben. Andererseits bieten sie über fiktionale, gesundheitsbezogene Unterhaltungsformate jedoch auch das Potenzial zu Prävention und Aufklärung. In der vorliegenden Arbeit wird der Mediendiskurs zu dem Netflix-Film „To The Bone“ untersucht, und es werden Einblicke in die unterschiedlichen Bewertungen durch Journalisten und Rezipienten gegeben. Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht die Unterschiede zwischen den (durch die Journalisten) zugeschriebenen Medienwirkungen fiktionaler, gesundheitsbezogener Unterhaltungsformate und den tatsächlichen Medienwirkungserfahrungen von Rezipienten dieser Formate. Dafür wurden Presseartikel und Zuschauerbeiträge mithilfe einer explorativen, qualitativen Inhaltsanalyse betrachtet.
Diese zeigt, dass sowohl Journalisten als auch Zuschauer Chancen und Gefahren in diesen Angeboten sehen. Die Berichterstattung fällt allerdings insgesamt eher negativ aus und unterstellt den Angeboten gefährliche Wirkungsmechanismen, welche häufig mit Expertenmeinungen belegt oder begründet werden. Im Vergleich dazu lassen sich bei den Rezipienten sowohl negative als auch positive Äußerungen verzeichnen. Diese sind meist besonders persönlich und offen, bestätigen bei den von Essstörungen betroffenen Personen jedoch besonders die Annahmen der Journalisten über die gefährlichen Wirkungen dieser Unterhaltungsformate.