Die Arbeit untersucht, ob sich das Programmprofil des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals KiKA zwischen 1998 und 2016 an das der privaten Konkurrenz – vertreten durch den reichweitenstärksten Kindersender Super RTL – angeglichen hat. Der Anlass ergibt sich aus einer 2009 geäußerten Kritik von Armin Maiwald, die eine Debatte um den gesetzlichen Programmauftrag des KiKA nach sich zog.
Prognostiziert wurde eine inhaltliche Angleichung öffentlich-rechtlicher und privater TV-Programme bereits mit der 1989 formulierten Konvergenzhypothese, die jedoch ihrerseits wissenschaftlich kontrovers diskutiert wird. Unter Berücksichtigung der Kritikpunkte und ausgehend von einem differenzierenden Verständnis verschiedener Konvergenztypen wurde eine quantitative Programmstrukturanalyse des KiKA- und Super-RTL-Programms von 1998 bis 2016 in Form von zwei künstlichen Wochen je Jahr durchgeführt.
An den Befunden wird deutlich: Auch wenn eine vollständige Angleichung der Profile nicht in jeder Hinsicht vollzogen wird, so zeichnen sich bis zum Jahr 2009 diverse Konvergenzentwicklungen ab. Insbesondere gilt dies für die Programmanteile der Sparten Fiction, Animation und Information, die zwischen 2005 und 2009 auf beiden Sendern relativ ähnliche Niveaus erreichen. Für eine noch differenziertere Klärung bietet es sich im Rahmen von Folgestudien an, die Programmentwicklung von KiKA und der privaten Konkurrenz auch hinsichtlich qualitativ-inhaltlicher Aspekte (Akteure, Themen, Werte etc.) zu analysieren.
Konvergenz von Kinderfernsehprogrammen im dualen Rundfunk?
Eine Längsschnittanalyse 1998-2016 der Programmprofile von KiKA und Super RTL