Die Energiewende stellt eine der größten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der letzten Jahre sowie der nächsten Jahrzehnte dar. Obwohl die Energiewende von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung befürwortet wird, kommt es bei konkreten Umsetzungsprojekten nahezu immer zu Konflikten, die die Realisierung einzelner Projekte und somit der gesamten Energiewende erheblich erschweren oder gar unmöglich machen. Im Rahmen der Realisierung der Energiewende stehen vor allem kommunale Energieversorgungsunternehmen maßgeblich in der Verantwortung.
Die vorliegende Studie geht der Frage nach, inwiefern kommunale Energieversorger im Rahmen der Energiewende Kommunikationsarbeit einsetzen, um eine erfolgreiche Umsetzung dieser zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wird der Einsatz von Beteiligungsmaßnahmen im Kontext kommunaler Energiewende-Projekte untersucht. Um die bestehende Forschungslücke zu schließen, wurden zwei Hauptforschungsfragen mit Unterforschungsfragen formuliert.
1. Mit welchen kommunikativen Herausforderungen werden kommunale Energieversorger im Rahmen der Energiewende konfrontiert und wie gehen sie mit diesen um?
• Welche kommunikativen Herausforderungen ergeben sich?
• Welchen Stellenwert nimmt die Kommunikationsarbeit in diesem Kontext ein?
• Wie sieht die Kommunikationsstrategie aus?
2. Inwiefern werden informelle Beteiligungsmaßnahmen von kommunalen Energieversorgern im Rahmen der Energiewende eingesetzt?
• Welche Ziele werden mit dem Einsatz verfolgt?
• Welche Beteiligungsformate werden eingesetzt und wie?
• Wie wird der Erfolg der eingesetzten Beteiligungsverfahren bewertet?
Diese Forschungsfragen wurden mittels Experteninterviews mit leitenden Kommunikationsverantwortlichen kommunaler Energieversorger beantwortet.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich für die Energieversorger eine Vielzahl an kommunikativen Herausforderungen in der Energiewende ergeben. Alle Interviewpartnern sind oder waren mit energiewendebedingten Konflikten konfrontiert. Einigkeit herrscht darüber, dass Kommunikationsarbeit in der Energiewende unabdingbar ist und eine Schlüsselfunktion in der Realisierung einnimmt. Dennoch wird ersichtlich, dass der überwiegende Teil der Befragten Unternehmen das Potenzial von Kommunikationsarbeit in der Energiewende sowie insbesondere der informellen Beteiligung nur unzureichend ausschöpft. Dieses ungenutzte Potenzial sollte zum Zweck einer erfolgreichen Energiewende-Realisierung verstärkt fokussiert werden.