transfer 21(3) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Kommunikationsmotive von Internetnutzern

Aufmerksamkeitsökonomische Überlegungen

Im Internet steht eine Vielzahl an Funktionen zur Verfügung, über die Menschen miteinander kommunizieren können. Die für die Kommunikation notwendige menschliche Aufmerksamkeit allerdings ist beschränkt und erliegt daher einer ständigen Ökonomisierung. Zudem werden die Menschen in ihrer Kommunikation innerhalb sozialer Medien transparent und beobachtbar. Die Betrachtung geht infolgedessen davon aus, dass die Menschen ihre Onlinekommunikation im Sinne aufmerksamkeitsökonomischer Überlegungen bewusst dazu nutzen, sich selbst zu präsentieren, um somit ins Bewusstsein ihrer Mitmenschen zu gelangen. Diese aktive und gezielte Nutzung der Onlinekommunikation zur Steigerung des persönlichen Selbstwert(gefühl)s müsste sich daher in möglichen Motiven der Onlinekommunikation ablesen lassen.
Tatsächlich bekräftigen die Ergebnisse, der untersuchten Studien zu Motiven der Partizipation in Form kommunikativer Handlungen innerhalb sozialer Medien, diese Annahme. So lassen sich vor allem in den Personal-Integrative Motives beabsichtigte selbstdarstellerische Motive erkennen. Gleichwohl gilt, dass die Aufmerksamkeit nicht immer primäres und einziges Motiv der Onlinekommunikation ist.
Indem die Arbeit, aufmerksamkeitsökonomische Überlegungen in die Betrachtung der Motive der Onlinekommunikation integriert, wird zudem beabsichtigt, die Dimension der sozialen Aufmerksamkeit, über den Uses-and-Gratifications-Approach, in ein kommunikationswissenschaftliches Theoriekonzept zu überführen.