Wahlkampf findet heute fast ausschließlich in den Medien statt. Da die meisten Wähler keinen persönlichen Kontakt zu den Spitzenpolitikern haben, sind sie darauf angewiesen, dass die Medien über den Wahlkampf und die zur Wahl stehenden Personen berichten. In der Diskussion um eine medial vermittelte Politik ist häufig die Rede vom Phänomen der zunehmenden Personalisierung: In den jüngsten Wahlkämpfen würden Sachthemen und Diskussionen um politische Probleme in der Berichterstattung zugunsten der Darstellung von Personen zunehmend in den Hintergrund gedrängt.
Die Arbeit untersucht, ob tatsächlich eine zunehmende Personalisierung in der deutschen Wahlkampfberichterstattung festzustellen ist. Stehen ‚Köpfe‘ heute im Gegensatz zu 1980 stärker im Mittelpunkt der medialen Darstellung? Diese Frage soll mit Hilfe einer Inhaltsanalyse der Wahlkampfberichterstattung der Süddeutschen Zeitung, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und der Bild-Zeitung jeweils vier Wochen vor dem Wahltermin 1980 und 2002 untersucht werden. Den Gegenstand der Inhaltsanalyse bilden 628 Artikel, 733 wertende Aussagen über die Kandidaten und 109 Abbildungen.
Köpfe statt Themen?
Eine Inhaltsanalyse zur Personalisierung in der Wahlkampfberichterstattung über die Kanzlerkandidaten 1980 und 2002