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Kleine Schwester im Lokalen

Eine empirische Untersuchung des redaktionellen Berichterstattungsprofils lokaler Anzeigenblätter unter Berücksichtigung der Marktstruktur

Trotz hoher Reichweiten und der Tatsache, oftmals die einzige mediale Quelle lokaler Information darzustellen, haftete lokalen Anzeigenblättern lange Zeit das Image eines minderwertigen Berichterstattungsprofils an. Um die Akzeptanz beim Leser zu steigern, schreibt sich der verantwortliche Verband die Erreichung einer merklichen Verbesserung der redaktionellen Inhalte dieses Mediums auf die Fahnen.

Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, das Berichterstattungsprofil lokaler Anzeigenblätter aus mittelgroßen Städten in Nordrhein-Westfalen zu beschreiben und einen Einfluss der wirtschaftlichen Konkurrenz- und Abhängigkeitssituation auf das Berichterstattungsprofil zu überprüfen.

Dazu wurden 32 Exemplare von acht lokalen Anzeigenblatttiteln vier verschiedener, systematisch ausgewählter Märkte in einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht.
Wie die Ergebnisse zeigen, hat ein durchschnittliches Anzeigenblattexemplar 20 Seiten, besteht zu einem überwiegenden Teil aus Werbung und berichtet weitestgehend ohne Meinungsdarstellungen über Ereignisse und Akteure aus dem eigenen Verbreitungsgebiet. Stark thematisiert werden Sport, Kunst und Kultur sowie Brauchtum und Vereinsleben. Abgesehen von einer hohen Serviceleistung bieten lokale Anzeigenblätter redaktionell ein geringes Orientierungsangebot. Es sind Tendenzen der Vermischung redaktioneller und werblicher Inhalte feststellbar. Die Marktstruktur erwies sich als nur mäßige Einflussgröße auf das Berichterstattungsprofil Lokaler Anzeigenblätter.