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Keine Chance für ‚Schwarze Schafe‘?

Die Medienaffären um Tom Kummer und Alexander Niemetz: Berichterstattung - Intermediäre Kontrolle - Qualitätssicherung

Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit zwei Medienaffären aus dem Frühjahr 2000, in denen auf unterschiedliche Weise journalistische Qualitätsnormen (Objektivität bzw. Unabhängigkeit) verletzt oder zumindest in Frage gestellt wurden. Im Fall des Autors Tom Kummer ging es um gefälschte Starinterviews, die u.a. im SZ-Magazin erschienen waren. Im Fall des ZDF-heute-journal-Moderators Alexander Niemetz ging es um Nebentätigkeiten, die seine journalistische Integrität in Zweifel zogen.
Mit Hilfe einer größtenteils qualitativen Inhaltsanalyse sowie anhand von Leitfadengesprächen untersucht die Verfasserin jeweils die Printberichterstattung. Herangezogen wurden dazu Tages- und Wochenpresse sowie Medienmagazine. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit die oben genannten journalistischen Berufsnormen noch Gültigkeit besitzen, sowie ob und in welcher Form eine intermediäre Qualitätskontrolle bzw. Qualitätssicherung stattgefunden hat.

Es wird deutlich, dass die Medien in beiden Fällen Qualitätskontrolle sowie Qualitätssicherung leisteten – die einen mehr, die anderen weniger. Im Vergleich der Ergebnisse kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Objektivitätsnorm in der Branche offenbar noch hoch im Kurs steht, die Unabhängigkeitsnorm dagegen wohl eher an Bedeutung verliert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem (unabhängigen) Medienjournalismus nicht nur in den untersuchten Fällen sondern auch künftig eine tragende Rolle gerade in normativer Hinsicht zukommt: Er war und ist der Motor der journalistischen Qualitätsdebatte.