Im Hinblick auf Überlegungen zur Entstehung von politischem Desinteresse bei Jugendlichen beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage, welche Rolle die Massenmedien in diesem Prozess spielen bzw. ob ein Zusammenhang zwischen den politischen Einstellungen Jugendlicher und deren Mediennutzung besteht.
Politik wird in modernen Gesellschaften vornehmlich über die Massenmedien erfahren. Somit entwickeln Jugendliche ihre politischen Orientierungen hauptsächlich in Auseinandersetzung mit Medienerfahrungen. Anlass für die Fragestellung der Arbeit gibt dabei der Umstand, dass besonders bei Fernsehen und Boulevardpresse ein Trend zur Vereinfachung, Personalisierung und Emotionalisierung konstatiert wird.
In einer schriftlichen Befragung wurden 189 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren hinsichtlich ihrer politischen Einstellungen, ihrer Mediennutzung sowie ihres sozialen Anregungsmilieus untersucht. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die politische Berichterstattung der Massenmedien weder zu Politikverdrossenheit noch zu politischem Desinteresse bei den befragten Jugendlichen führen. Die Nutzung politischer Informationsangebote in Fernsehen und Zeitung stehen in einem positiven Zusammenhang zu einem günstigeren Muster politischer Einstellungen. Dieses Muster positiver Einstellungen, welches in Verbindung mit einer stärkeren Zuwendung zur politischen Information vor allem des Fernsehens steht, zeigt sich unabhängig von Alter, Schulbildung und Geschlecht der befragten Jugendlichen.
Jugend, Medien und Politik
Zum Zusammenhang von Mediennutzung und politischen Einstellungen Jugendlicher