Hans Neuenfels’ Inszenierung der Operette ‚Fledermaus‘ bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2001 führte zu großem Aufsehen in der Öffentlichkeit. Die Empörung vieler Zuschauer und die Aufforderung in einigen Tageszeitungen, das Eintrittsgeld zurückzufordern, endete mit Gerichtsprozessen.
Um in dieser Arbeit v.a. die Auswirkung eines Skandals auf die Qualität einer Theaterkritik überprüfen zu können, dient als Vergleich Andrea Breths Produktion ‚Maria Stuart‘ am Wiener Burgtheater, die überwiegend positive Kritik fand.
Weitere Fragen, die in dieser Arbeit interessieren, betreffen u.a. den inhaltlichen Aufbau von Kritiken, das Ausmaß der Berichterstattungen über die Produktionen im Vergleich, die Trennung von Nachricht und Meinung, den Einfluss der räumlichen Nähe zum Aufführungsort auf die Qualität der Kritik und in welcher Zeitungskategorie sich der Skandal am stärksten auswirkt.
Anhand theoretischer Überlegungen v.a. zur journalistischen Qualität und zur Charakteristik von Rezensionen lassen sich spezielle Kriterien zur Bewertung von Theaterkritiken festlegen.
Die Analyse umfasst alle in Österreich, Deutschland und der Schweiz publizierten Kritiken in Tageszeitungen, die über beide Produktionen berichteten. Um eine möglichst vergleichbare Basis zu schaffen, wurde eine Dreiteilung in die Kategorien national und international anerkannte Qualitätszeitungen sowie Boulevardzeitungen vorgenommen.
Journalistische Qualität von Theaterkritiken
Die Bewertung der Qualität von Theaterkritiken in deutschsprachigen Tageszeitungen am Beispiel der Inszenierungen 'Die Fledermaus' bei den Salzburger Festspielen und 'Maria Stuart' am Wiener Burgtheater