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Journalismus und Demoskopie

Die Publikation demoskopischer Daten im Rahmen der Berichterstattung über den Euro. Eine inhaltsanalytische Untersuchung anhand ausgewählter deutschsprachiger Printmedien

Das Thema „Euro“ hat in den letzten Jahren medial zunehmend an Bedeutung gewonnen: Zahlreiche Artikel beschäftigen sich mit der Einführung einer einheitlichen Währung und der demoskopischen Erhebung der Meinung der Bevölkerung dazu. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, auf welche Art und Weise bzw. zu welchem Zweck Massenmedien Daten der Demoskopie verwenden – und in weiterer Folge evt. für ihre Ziele instrumentalisieren. Theoretisch wurde dabei Bezug auf die Rolle bzw. Verantwortung des Journalisten, den Einfluß der Politik auf die Massenmedien sowie die „Öffentlichkeit“ und „Öffentliche Meinung“ genommen. Die Untersuchung erfolgte mittels einer Inhaltsanalyse, wobei folgende Erkenntnisse herausragend waren:
– Meinungsumfragen dienen nicht zur Erklärung/Interpretation eines Sachverhalts, sondern sie sind zum größten Teil selbst Thema des Artikels.
– Häufig bestimmt die Blattlinie die Interpretation: Es konnte eine (versuchte) Beeinflussung des Publikums mit Hilfe demoskopischer Daten durch Massenmedien nachgewiesen werden (Vergleich Ergebnis und dessen Kommentierung).
– Für eine ernsthafte Interpretation der Meinungsumfragen durch den Rezipienten werden durchgehend ungenügende Fakten (Stichprobengröße etc.) publiziert.
– Massenmedien plazieren Meinungsumfragen nur bedingt populär, was Ausmaß und Qualität der Berichterstattung angeht.