Das Charakteristikum der französischen Presse des 19. Jh. ist ihre enge Verbindung zur politischen und literarischen Sphäre in personeller, inhaltlicher und ideologischer Hinsicht. Die Veränderungen der Pressewelt, v.a. die Ablösung der Meinungs- durch die Informationspresse und die Entstehung der Massenpresse, die auch die Herausbildung des Berufsjournalismus markieren, sind von intensiven Auseinandersetzungen begleitet.
In der vorliegenden Arbeit werden diese Veränderungen, und wie sie aufgenommen wurden, gezeigt. Es geht dabei um folgende Fragen: Welches waren die Aufgaben, Funktionen, Anforderungen, Qualitäten und Vorstellungen an die Presse und die Journalisten? Welche Faktoren trugen zum Journalisten(selbst)bild und zur Professionalisierung bei?
Das primäre Material sind reflektierende Texte in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern von Autobiographien bis zu theoretischen Werken und Lexika, die hermeneutisch analysiert werden. Diese Texte werden in grössere Zusammenhänge und Rahmenbedingungen gebracht und auch mit Zahlen und Fakten gedeutet und erklärt.
Eingegangen wird auch auf die Genres Chronik, Reportage und Interview sowie auf das Problem der Bestechlichkeit der frz. Presse des 19. Jh. und Presseskandale (Panama, Dreyfus, russische Anleihen). Ebenfalls herausgehoben werden die Zeitungen „La Presse“, „Le Petit Journal“ und „Le Matin“ behandelt, die objektiv symbolisch für die Veränderungen und Besonderheiten der frz. Presse stehen.