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Interaktivität onlinejournalistischer Angebote

Eine Untersuchung am Beispiel der Onlineangebote neun deutscher Tageszeitungen

Onlinejournalismus unterscheide sich von den traditionellen Distributionsformen journalistischer Inhalte durch die Aufhebung der Einseitigkeit. Diese These war einer der Ausgangspunkte für die Diplomarbeit. Forenangebote zum Beispiel vermitteln den Eindruck, dass die Rezipienten das Medienangebot im World Wide Web mit gestalten könnten. Doch onlinejournalistische Angebote von Tageszeitungen lösen das Versprechen der Interaktivität kaum ein.
Dies ergibt eine quantitative Überprüfung von Websites neun deutscher Tageszeitungen mit Hilfe einer Frequenzanalyse, ergänzt durch eine qualitative Untersuchung auf Seiten der onlinejournalistischen Angebote. Zugrunde liegt dem eine empirisch verwertbare Begriffsdefinition. Diese trennt die Qualität der Interaktivität von denen der Integrativität und Selektivität. So wurden z.B. auch Serviceangebote und Marketinginstrumente erfasst, konnten aber von interaktiven Elementen abgegrenzt werden.
Zumindest theoretisch interaktive Qualität weisen lediglich Foren mit mindestens mehr als zwei Beiträgen auf sowie Kontaktmöglichkeiten zu den Anbietern des journalistischen Onlineangebots. Umfassende Partizipationsvorstellungen müssen als utopisch angesehen werden. An erster Stelle steht nach wie vor die massenmediale Befriedigung des Informationsbedürfnisses.