Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob eine interaktive Filmrezeption, bei welcher der Rezipient den Filmverlauf, das Handeln der Filmakteure und damit auch das Profil der Filmakteure beeinflussen kann, das Entstehen und Erleben von parasozialen Interaktionen und Beziehungen ändert. Der Fokus dieser empirischen Arbeit liegt auf einem detaillierten Kapitel zur Theorie und dem Stand der Forschung mit dem Ziel der Verbindung relevanter Theoriefelder. Hierbei wird insbesondere die Affective Disposition Theory von Zillmann herangezogen und mit Elementen der PSI-Forschung aggregiert. Gleichzeitig soll dieses Kapitel zur Klärung und Abgrenzung von Begriffen im Zusammenhang mit Interaktivität und interaktivem Fernsehen einerseits als auch den Rezeptionsphänomenen PSI und PSB andererseits beitragen. Grundlage für die Überprüfung der Hypothesen und Forschungsfragen sind die Ergebnisse eines Experiments mit 427 Probanden, bei dem der Interaktivitätsgrad eines 30-minütigen Filmes variiert und die Effekte auf die Rezipienten gemessen wurden. Die Ergebnisse belegen, dass eine interaktive Filmrezeption i. d. R. nicht mit einem höheren Involvement in Form von parasozialen Interaktionen einhergeht. Vielmehr schließen sich diese beiden Rezeptionsformen geradezu aus. Dieses belegt auch eine Analyse derjenigen Probanden, die entweder besonders interaktiv waren oder die besonders intensiv parasozial interagiert haben. Die beiden Gruppen weisen kaum Überschneidungen auf und unterscheiden sich signifikant in wesentlichen soziodemografischen und persönlichkeitspsychologischen Merkmalen.
Interaktives Fernsehen: Mittendrin statt nur dabei?
Zum Entstehen und Erleben von parasozialen Interaktionen und Beziehungen zwischen Rezipienten und Protagonisten bei interaktiver Filmrezeption.