Soziale Medien journalistisch nutzen – Alltag für die einen, Herausforderung für die anderen. Wie integrieren öffentlich-rechtliche Nachrichtenredaktionen soziale Medien in ihre Arbeitsabläufe? Die Arbeit beschreibt Organisationsstrukturen der teilnehmenden Redaktionen heute.de (ZDF), hr-iNFO (hr) und der Zentralen Nachrichten des Deutschlandradios. Dabei werden sowohl Kommunikations- und Handlungsmuster einzelner Redakteure als auch Strategien der teilnehmenden Redaktionen erfasst. Herausgearbeitet wird auf diese Weise, wie in den Redaktionen Verantwortung für soziale Medien verteilt ist.
Für die Arbeit wurden Leitfadengespräche mit Redaktionsleitern und Redakteursinterviews geführt sowie jeweils zwei Redakteure bei heute.de und den Zentralen Nachrichten während eines Arbeitstags beobachtet.
Die drei Redaktionen nutzen soziale Medien als Ausspielkanal und zur Interaktion mit den Nutzern, teilweise aber auch zur Programmbegleitung und Recherche. Redaktionsorganisatorisch konnten zwei verschiedene Modelle identifiziert werden: Entweder es werden Zuständigkeiten gebündelt auf einzelne Personen übertragen oder die Verantwortung wird auf alle Redakteure verteilt. Spezialisten, die nur wenige andere redaktionelle Aufgaben wahrnehmen, stehen Multiskillern gegenüber, die soziale Medien nebenbei betreuen. Mit der Rolle des Spezialisten, der verstärkt in sozialen Medien aktiv ist, gehen dabei veränderte Redaktionsstrukturen einher.