Im Oktober 2014 demonstrierten ein paar Dutzend Dresdner*innen gegen „Stellvertreterkriege auf deutschem Boden“. Zwei Monate später bestimmte die rechte Bewegung Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) die öffentliche Debatte in Deutschland. Diese Arbeit untersucht mithilfe diskursanalytischer Instrumente Michel Foucaults, wie Massenmedien Pegida konstruieren. Welche Deutungsangebote liefern sie? Welche nicht? Wer kommt zu Wort? Wer nicht? Mithilfe eines Kategoriensystems werden zentrale Aussagen aus 79 Artikeln in sieben deutschsprachigen Publikationen (Bild, SZ, FAZ, Spiegel, ZEIT, Sächsische Zeitung, Dresdner Neueste Nachrichten) im Zeitraum Oktober 2014 bis Oktober 2016 identifiziert und gegen einen aus wissenschaftlichen Quellen erarbeiteten „Raum des Sagbaren“ gehalten.
Eine Verengung des Diskurses kann an mehreren Stellen nachgewiesen werden. Die Publikationen konstruieren ein Bild der „bürgerlichen Mitte“, das postdemokratische Erklärungsansätze ausschließt und der Theorie der Repräsentationslücke große Macht im Diskurs verleiht. Grundlage dafür ist die Trennung in radikale Führer*innen und „unschuldige“ Mitläufer*innen gemäß der Extremismus-Theorie. Forderungen Pegidas finden so Einzug in den Diskurs. People of Color gelten nicht als legitime Sprecher*innen, weder als Protagonist*innen noch als Autor*innen, obwohl sie direkt von den Anfeindungen Pegidas betroffen sind.