Die Studie zeigt, dass deutsche Filme und Deutschland als Filmnation anders in der Berichterstattung behandelt werden als andere Filme und Nationen. Dabei werden andere Bewertungsmaßstäbe und andere Ansprüche an deutsche Filme gestellt, und sie erfahren eine andere formale Abhandlung in der Berichterstattung.
Das Konstrukt der nationalen Identität ist dabei als Erklärungskonzept für die Sonderbehandlung des deutschen Films dienlich: Es zeigt sich, dass im Zuge der kulturellen Einordnung und der Abgrenzung unterschiedliche Filmnationen und Filme unterschiedlich behandelt werden, wobei sich verschiedene Hierarchien bilden. Deutschland wird als einzelne Filmnation von anderen Filmnationen abgegrenzt, aber andererseits auch in einen europäischen, insbesondere durch den Nachbarn Frankreich geprägten, Kontext eingeordnet. Aus Zugehörigkeit zu diesem europäischen Kontext fällt es dann wieder leichter, sich größeren Gruppen gegenüber, wie den USA oder auch ‚den anderen‘ abzugrenzen. Weiterhin stehen die Filmjournalisten in einem gemeinsamen traditions- und kulturgeprägten Filmbewusstsein, das sich in der Berichterstattung widerspiegelt. Dies ist die Grundlage für unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe, die in der Filmberichterstattung angelegt werden und ebenso für eine besondere Anspruchshaltung gegenüber ‚dem deutschen Film’.
Im Spiegel der Nation
Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Presseberichterstattung über deutsche und andere Filme unter besonderer Berücksichtigung der nationalen Identität