Die öffentliche Aufgabe der Massenmedien besteht in der vollständigen und sachlichen Information über gesellschaftlich Relevantes. Die Gruppe der Juden in der BRD ist relevant. Die Diplomarbeit untersucht, ob die Berichterstattung über Juden in Deutschland geeignet ist, die in der Bevölkerung verbreitete Unwissenheit über diese Minderheit abzubauen.
Zunächst werden das Konzept der öffentlichen Aufgabe sowie Geschichte und Gegenwart der Juden in Deutschland skizziert. Der empirische Teil ist eine quantitative Inhaltsanalyse. Untersucht wird die Berichterstattung der FAZ, der FR und der Frankfurter Neuen Presse 1980 und 2000 – jeweils zwischen Mitte Januar und Mitte März. Ein eigens aufgestellter Maßstab verlangt, dass in der Summe aller Zeitungsinhalte pro Untersuchungszeitraum zumindest Lexikon-Wissen vermittelt wird.
Die drei Zeitungen veröffentlichten insgesamt durchschnittlich pro Tag mehr als einen Artikel zum Thema. 2000 erschienen mehr als doppelt so viele Artikel wie 1980. Die Themenvielfalt war 2000 ebenfalls größer als 1980. Allerdings erschienen in beiden Untersuchungszeiträumen mehr als 60 Prozent der Texte im thematischen Zusammenhang mit Nationalsozialismus und Shoah.
Die Berichterstattung erfüllte nicht die Vorgaben des Maßstabs. Sie steht im Schatten der Shoah und spiegelt die gesellschaftliche Symbolfunktion der Juden wider. Die Medien benutzen die Juden als Katalysatoren im Umgang mit der Geschichte.
Im Schatten der Shoah
Die Berichterstattung ausgewählter deutscher Tageszeitungen über Juden in Deutschland. Ein quantitativer, inhaltsanalytischer Vergleich 1980/2000.