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Hörbar mehr vom Leben?

Die Programmreform von Bayern2Radio

Selbst in Zeiten des Dudelfunks und Bügelradios, des Konkurrenz- und Quotendrucks hatten die Macher des Kulturhörfunks noch lange Zeit geglaubt, es zählten allein Niveau und Qualität. Angesichts der immer weiter sinkenden Hörerzahlen mussten sie jedoch einsehen, dass sogar anspruchsvolle Radioprogramme in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft der Veränderung bedürfen. Deshalb fügte sich auch das bayerische Kulturprogramm 2003 einer die ARD-Kulturradios überrollenden Reformwelle.
„Hörbar mehr vom Leben“ lautet der Slogan, den sich Bayern2Radio seitdem zu Eigen gemacht hat. Ob er hält, was er verspricht, überprüft die vorliegende Studie. Nach einer ausführlichen Problemanalyse wird mittels Experteninterviews und drei daraus abgeleiteter Inhaltsanalysen das alte mit dem neuen Programm verglichen.
Demnach hatten die Optimierungsmaßnahmen Erfolg: Im Sinne der von den Reformverantwortlichen formulierten Ziele bietet Bayern2Radio mittlerweile nicht nur kostengünstig, sondern auch übersichtlich, durchhörbar, lebendig und hintergründig „mehr vom Leben“. Das gelang vor allem durch eine Formatierung einzelner Sendungen, der Sendeflächen, der Musik und der Moderation sowie durch ein einheitliches Sounddesign.
Während die damit einhergehenden redaktionellen Umstrukturierungen intern einigen Unmut nach sich zogen, goutierten die Hörer von Bayern2Radio das neue Programm ein Jahr nach der Reform mit einer stabilisierten Quote von 2,6 Prozent (MA 2004 Radio II).