transfer 9(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Historie und Kommunikation

Eine Evaluationsstudie zur Rezeption des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Grundidee der als Evaluationsstudie angelegten Arbeit ist die Erfassung kognitiver Veränderungen bei Besuchern der Ausstellung „Faszination und Gewalt“. Deren Sujet sind insbesondere die während des Dritten Reiches in Nürnberg abgehaltenen Reichsparteitage der Nationalsozialisten. Die Studie folgt wesentlich drei Fragestellungen:
– Führt der Ausstellungsbesuch zu einem kognitiven Wandel, der sich als Wissenszuwachs interpretieren lässt?
– Über welche Qualitäten muss der Stimulus (also die Ausstellungsinhalte) verfügen, damit sich derartige kognitive Veränderungen bei den Rezipienten einstellen?
– Welche Rolle kommt dabei der Prädisposition des Rezipienten bzw. dessen (interner) kognitiver Struktur zu?

Als Erhebungsinstrument wurde ein mit den Ausstellungsinhalten korrespondierender Fragebogen entwickelt und eine Stichprobe von 56 Besuchern (Angehörige der Bundeswehr) vor respektive nach dem Ausstellungsbesuch befragt.

Für die Ergebnisauswertung wurde eine multivariate Analyse gewählt, und im Anschluss die Befunde vor dem Hintergrund greifender Erkenntnisse aus der Rezeptionsforschung interpretiert.
Die Befunde verweisen auf einen Zusammenhang zwischen der nachgewiesenen Informationsvermittlung durch den Ausstellungsbesuch und einer themenspezifischen Vorbeschäftigung sowie dem Interesse an der Thematik von Seiten des Rezipienten. Ein Zusammenhang zeigte sich zudem mit dem stimulusbedingten Gefallen an der Ausstellung sowie der emotionalen Berührung durch diese.