Die Arbeit untersucht, ob und wie sich EU-Berichterstattung deutscher und portugiesischer Qualitätszeitungen während der EU-Ratspräsidentschaft des jeweiligen Landes verändert.
Beide Länder übten 2007 nacheinander die Ratspräsidentschaft aus, es herrschten ähnliche europapolitische Rahmenbedingungen. Mittels einer standardisierten Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung über sechs EU-politisch wichtige Ereignisse in der „FAZ“ und der „Süddeutschen“ sowie in „Diário de Notícias“ und „Público“ untersucht. Dieser Analyse vorgeschaltet waren Leitfadeninterviews mit Journalisten der vier Zeitungen und den damaligen Leitern der EU-Kommissionsvertretungen in Berlin und Lissabon.
Es zeigte sich, dass der EU während der „eigenen“ Ratspräsidentschaft eindeutig eine größere Bühne geboten wird: Die deutschen Zeitungen veröffentlichten zur Zeit der deutschen Präsidentschaft mehr Artikel zu EU-Themen als während der portugiesischen, die zudem prominenter platziert und aufwendiger gestaltet waren. Die portugiesischen Blätter handelten analog und verstärkten ihre Berichterstattung während der portugiesischen Präsidentschaft. Die Gesamtbewertung der EU in den Texten unterlag keiner erkennbaren Veränderung.
Eine aufgrund der Ergebnisse älterer Studien zu erwartende, quantitativ deutlich schwächere EU-Berichterstattung in Portugal wurde nicht festgestellt. Bezüglich der Themenauswahl ergab sich nur für das wichtigste Thema jedes Untersuchungszeitraums eine weitgehende Konvergenz der vier Titel.
Heimspiel für Europa?
EU-Berichterstattung deutscher und portugiesischer Qualitätszeitungen während der Ratspräsidentschaften Deutschlands und Portugals im Jahr 2007