Weltweite Vernetzung, Anonymität sowie Depersonalisation senken die Hemmschwelle, schädliche Inhalte über soziale Medien zu verbreiten. Hate Speech umfasst jegliche Aussagen, die sich aufgrund von Zuschreibung unerwünschter Eigenschaften, gegen spezifische Gruppen richten. Da das Internet auch als Quelle sozialer Identifikation gilt, untersucht diese Arbeit die Wirkungen von Hate Speech auf Nutzer mittels Ergebnisse ausgewählter Studien. Zunächst werden Web 2.0, soziale Medien und Hate Speech definiert. Dabei werden Spezifika der Wirkung von Hate Speech Online, rechtliche Aspekte und strafbare Formen herausgearbeitet. Anschließend wird ein Schema zur Unterscheidung kognitiver, affektiver sowie konativer Effekte entwickelt, in welches die verschiedenen Wirkungen jeweils auf Beobachter und Betroffene von Hate Speech eingeordnet werden.
Es zeigen sich kognitive Wirkungen wie Desensibilisierung, Vorurteile und Rassismus bei Beobachtern aber auch Beeinträchtigung kultureller Identität bei Opfern. Affektive Effekte sind Senkung von Empathie mit Betroffenen, subjektivem Wohlbefinden, Vertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Konative Effekte von Hate Speech auf Beobachter reichen von Nachahmung, über Passivität bis hin zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen. Betroffene entwickeln defensive Verhaltensweisen, wie Rückzug aus öffentlichen Diskursen und Verhüllung kultureller Identität.