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Hat die Fußball-WM 2006 den Stahlhelm verbannt?

Das Deutschlandbild in der Sportberichterstattung britischer Tageszeitungen

„Achtung! Surrender. (…) Mirror declares football war on Germany“ – in diesem Titel des Boulevardblattes Daily Mirror gipfelte 1996 das, was den britischen Sportjournalismus seit Jahrzehnten ausmachte: Mit Vorliebe griff man auf Worte und Symbole aus dem militärischen Bereich zurück. Vermeintlich typisch deutsche Eigenschaften wie Sturheit oder Ordnungswahn wurden karikiert und trugen zum Bild des „hässlichen Deutschen“ bei. Als jedoch 2006 die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfand, trat offenbar eine Kehrtwende ein.
Doch können sich die von Medien vermittelten Nationenbilder tatsächlich innerhalb weniger Wochen wandeln? Verzichteten die britischen Printmedien während der WM 2006 wirklich gänzlich auf Kriegsvokabular?
Um diese Fragen zu beantworten und dabei auch Unterschiede zwischen verschiedenen Zeitungstypen herauszuarbeiten, macht die Arbeit die Sportberichterstattung des Boulevardblatts Daily Mirror und der Qualitätszeitung The Times während der letzten drei Fußballweltmeisterschaften zum Gegenstand einer Inhaltsanalyse. Im theoretischen Teil werden für die Analyse von Nationenbildern relevante Grundzüge der Fremdwahrnehmung und der Einfluss der Sportberichterstattung auf dieselbe erläutert.
Ein System aus formalen und inhaltlichen Kategorien dient im empirischen Teil zur Überprüfung der Hypothesen und Subhypothesen. Und die zeigt: Der „hässliche Deutsche“ ist 2006 tatsächlich gestorben – der Stahlhelm jedoch hat überlebt.