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Hassliebe Print-Online

Strategien lokaler und regionaler Tageszeitungsverlage im Onlinezeitalter

Deutsche Tageszeitungsverlage stehen dem Medium Internet zwiespältig gegenüber. Es gilt, sich zu engagieren, um betreute Geschäftsfelder zu schützen, während es Erfolg versprechende Geschäftsmodelle dafür bislang nicht gibt. Die Verlagsbranche sieht den Schritt ins Internet als Zukunftssicherung.
Die Arbeit beschreibt, welche Strategien dabei in den Verlagen verfolgt werden. Anhand der Webangebote lokaler und regionaler Tageszeitungen wurden publizistische Konzepte herausgearbeitet. Die 224 analysierten Onlineangebote ließen sich in Modelle (von einer Verlags-Visitenkarte über Lightversion, Infopool, lokale und regionale Plattform bis hin zum regionalen Onlinedienst) einteilen. Sie spiegeln das unterschiedliche Verlags-Engagement im Internet wider, stehen für verfolgte Strategien. Mittelfristig haben die Modelle trotz der Schnelllebigkeit des Internets Bestand: Verlage, die ihren Webauftritt im Untersuchungszeitraum überarbeiteten, ‚wechselten‘ dabei zwar das Modell, revolutionierten die Zeitungslandschaft im Netz aber nicht.
Fazit: Die deutsche Verlagsbranche bietet auch über fünf Jahre nach dem Start mehrheitlich lediglich das Printprodukt (ganz oder in Teilen) auf digitalen Seiten. Eigens für das Onlineprodukt recherchierte und bearbeitete (über Servicelinks und -artikel hinausgehende) Informationen sind noch die Ausnahme. Die Potenziale des Internets werden also nicht genutzt, lokale und regionale Zeitungsverlage arbeiten noch nicht wirklich an einer Zukunftssicherung ihres Unternehmens.