Als im Sommer 2007 zwei deutsche Kernkraftwerke des Vattenfallkonzerns ausfielen, rechnete niemand mit den enormen Konsequenzen für das Unternehmen: Obwohl das technische Ereignis nachweislich von eher geringer Bedeutung war, erlitt Vattenfall einen hohen Reputationsverlust. Eine später eingesetzte Expertenkommission mahnte vor allem eine Verbesserung der Krisen-PR an.
Diese Arbeit geht anhand des Fallbeispiels der Vattenfallkrise der Frage nach, wie wirksam Krisen-PR überhaupt sein kann. In der Praktikerliteratur dominiert die Vorstellung, dass mithilfe bestimmter Regelkataloge nahezu jede Unternehmenskrise zu meistern sei. Theoretische Grundlage ist häufig das Idealbild dialogorientierter PR nach Grunig/Hunt.
Im Rahmen der Fallstudie werden sowohl eine Inhaltsanalyse zur Berichterstattung überregionaler Printmedien, sowie Leitfadeninterviews mit Unternehmenssprechern, Journalisten, Greenpeace-Aktivisten und PR-Experten eingesetzt. Dadurch sollen die Rollen der beteiligten Akteure sowie der Spielraum der Krisen-PR herausgearbeitet werden.
Fazit: Zwar hätte der Verlauf der Krise durch bessere Krisen-PR deutlich reduziert werden können. Doch in bestimmten Szenarien sind die Einflussmöglichkeiten der PR stark eingeschränkt – vor allem dann, wenn andere gesellschaftliche Akteure überhaupt nicht an einem Dialog mit dem jeweiligen Akteur interessiert sind (hier vor allem die Politik). Die aus der Theorie abgeleiteten Regelkataloge der Krisen-PR greifen nicht immer.
Hätte die Vattenfallkrise durch bessere Krisen-PR verhindert werden können?
Untersuchung der Wirksamkeit von Öffentlichkeitsarbeit und ausgewählter PR-Theorien im Krisenfall anhand eines Fallbeispiels