Die Studie zeigt mit Hilfe der Habitus-Kapital-Theorie von Bourdieu und einer Methodenkombination, welchen Einfluss die soziale Position auf den Umgang mit dem Internet hat. Eine qualitative Studie fragt, welche Bedeutung die unterschiedlichen Angebote und Anwendungen für die Nutzer haben (n=102). Hier wird gezeigt, dass sich die Befragten vor allem in zwei Dimensionen unterscheiden: bei der Bedeutung, die das Internet für sie im Alltag hat, und bei der Kapitalakkumulation im Netz (soziales oder kulturelles Kapital). Die Verteilung der Nutzungsmuster in der Gesamtbevölkerung und die Einflussfaktoren werden anschließend über eine Sekundäranalyse der ACTA 2008 ermittelt (n=10.012, Grundgesamtheit: Deutsche zwischen 14 und 64 Jahren).
Die Befunde belegen zum einen, dass über 40 Prozent der deutschen Internetnutzer eher selten im Netz sind und ein vergleichsweise kleines Seitenspektrum nutzen, und erlauben zum anderen die These, dass es bei der Internetnutzung weiter erhebliche Klüfte gibt (gender, generation und knowledge gap). Da die Kapitalakkumulation im Internet sowohl mit der Bildung als auch dem ökonomischen Status zusammenhängt, besteht die Gefahr einer Abwärtsspirale (capital gap): Wer über wenig Kapital verfügt (Bildung, Geld), sammelt weniger Internet-Wissen. Da sich das kulturelle Online-Kapital wiederum auf die soziale Position auswirkt, verstärkt die Internetnutzung die soziale Ungleichheit.
Habitus, soziale Position und Internetnutzung
Eine quantitative Untersuchung von Einflussfaktoren