transfer 24(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Gleich und doch anders?

Experiment zum Einfluss äquivalent geframter YouTube-Nachrichtenbeiträge auf die Glaubwürdigkeit der Nachricht und des Kommunikators

Ein steigender Glaubensverlust in traditionelle Medien könnte zur Abkehr vieler Menschen vom klassischen Journalismus führen und alternative Medien begünstigen, was es relevant macht, Faktoren zu kennen, die einen Einfluss auf die Glaubwürdigkeitseinschätzung der Rezipient*innen haben. Dabei ist nicht nur entscheidend, was gesagt wird, sondern auch wie. Vor allem audiovisuelle Beiträge wurden in der bisherigen Forschung wenig beachtet, weswegen diese in der Bachelorarbeit in Form von YouTube-Beiträgen zum zentralen Untersuchungsgegenstand gemacht wurden. Als theoretischer Hintergrund für die erste Hypothese wurde das Equivalence Framing in Kombination des Negativity Credibility Bias herangezogen. Es wird vermutet, dass ein positiv geframter audiovisueller Nachrichtenbeitrag zu einer niedrigeren Glaubwürdigkeit der Nachricht und des Kommunikators führt als ein negativ geframter. Zudem wurde in einer Forschungsfrage untersucht, welchen Einfluss gemischt (positiv und negativ) geframte audiovisuelle Nachrichtenbeiträge auf die Glaubwürdigkeit der Nachricht und des Kommunikators ausüben. Als explorative Hypothese wurde untersucht, ob Fallbeispieleffekte als Abschwächer der Equivalence Framing-Effekte wirken. Dabei wurde vermutet, dass ein positiver YouTube-Kommentar, der als Fallbeispiel gedeutet wurde, zu einen positiv geframten audiovisuellen Nachrichtenbeitrag den Framing-Effekt auf die Glaubwürdigkeit der Nachricht und des Kommunikators abschwächt.

Es wurde ein quantitatives Online-Experiment im 3 x 2-Between-Subjects-Design durchgeführt (N=213). Das Framing des audiovisuellen Beitrags, ob positiv, negativ oder gemischt, wurde auditiv verändert und ob ein positiver YouTube-Kommentar vorhanden war oder nicht, wurde systematisch variiert. Das Thema des audiovisuellen Beitrags war ein YouTube-Video der tagesschau zu organisierter Kriminalität. Die Ergebnisse konnten die formulierten Annahmen empirisch nicht bestätigen. Alle Hypothesen mussten verworfen werden. Die Forschungsfrage konnte damit beantwortet werden, dass ein Framing-Effekt bei gemischt geframten Nachrichtenbeiträgen ausblieb. Abschließend wurden die Befunde im Kontext von Limitationen diskutiert und eine Empfehlung für zukünftige Forschungsarbeiten gegeben.