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Glaubwürdigkeit von Fake News

Eine experimentelle Untersuchung zum Einfluss von Nutzerkommentaren und dem Grad der Einstellungskonsistenz auf die wahrgenommene Glaubwürdigkeit von Fake News

Fake News, also bewusst täuschende Medienbotschaften, und ihre potentielle Gefahr für die Demokratie wurden in jüngster Zeit immer wieder zum Thema wissenschaftlicher, politischer und medialer Auseinandersetzung. Eine breite Datenbasis zu der Glaubwürdigkeit von Fake News in Deutschland fehlt jedoch bisher. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit den heuristischen Verarbeitungsprozessen, die bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Fake News eine Rolle spielen. Dazu werden mithilfe eines quantitativen Online-Experiments zwei Faktoren untersucht: Zum einen steht der Einfluss von Nutzerkommentaren, die auf die Falschheit der Fake News hinweisen, im Fokus. Zum anderen wird ermittelt, inwieweit die in den Fake News enthaltenen Informationen mit der Einstellung des Rezipienten übereinstimmen und wie sich dieser Grad der Einstellungskonsistenz auf die wahrgenommene Glaubwürdigkeit auswirkt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen keinen signifikanten Einfluss der Nutzerkommentare auf. Stützen die in den Fake News enthaltenen Informationen die Einstellung des Rezipienten allerdings, so findet er sie signifikant glaubwürdiger, als wenn die enthaltenen Informationen seiner Einstellung entgegengerichtet sind. Soll also ein Rezipient die Glaubwürdigkeit von Fake News einschätzen, wird er sich nach seiner Voreinstellung richten – ganz unabhängig davon, ob er durch einen anderen Nutzer auf deren Falschheit hingewiesen wird.