Die vorliegende Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, das Ausmaß sowie die Erscheinungsformen von Verschwörungstheorien in Bezug auf die Corona-Pandemie innerhalb der sozialen Netzwerkmedien Facebook, Instagram, YouTube, Telegram & WhatsApp zu untersuchen und liefert die Grundbausteine für die Corona Conspiracy Exposure Theory. Die Relevanz dieser Forschung ergibt sich aus der zunehmenden Sichtbarkeit von Verschwörungstheorien innerhalb sozialer Netzwerkmedien sowie der zunehmenden Radikalisierung der Verschwörungsdenkenden in Bezug auf die Corona-Pandemie.
Mithilfe einer Online-Befragung und einer Rekrutierung in Form eines Convenience-Samples im Schneeballverfahren wurden zur Überprüfung der insgesamt vier Konstrukte Häufigkeit der Nutzung sozialer Netzwerkmedien sowie der Inhalte, Erscheinungsformen und Reaktionen auf den Kontakt mit Verschwörungstheorien (Interaktion & Emotion) 218 Proband:innen als Stichprobe generiert.
Die Analysen bestätigen den positiven Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Netzwerkmedien und dem Kontakt mit Verschwörungstheorien und zeigen deutlich, dass mehr als zwei Drittel der Nutzer:innen in sozialen Netzwerkmedien mindestens einmal mit einer der sieben abgefragten Verschwörungstheorien in Kontakt gekommen sind. Zudem zeigen die Analysen, dass über alle Erscheinungsformen hinweg Verschwörungstheorien verbreitet werden, insbesondere aber öffentlich einsehbare Kommentare und Posts dominieren. Grafiken wie bspw. Sharepics oder auch private Textnachrichten hingegen stellen die geringsten Erscheinungsformen in Bezug auf Verschwörungstheorien dar. Anhand der emotionalen Reaktion sowie der Interaktion auf den Kontakt innerhalb des Netzwerkmediums zeigt sich zudem eine deutliche Spaltung in zwei klar zu unterscheidende Gruppen: im positiven Zusammenhang interagierende und emotional mit positiven Affekten konfrontierte Nutzer:innen, sowie im negativen/neutralen Zusammenhang interagierende und emotional mit negativen/neutralen Affekten konfrontierte Nutzer:innen. Dem Aspekt der Erinnerung an den letzten Kontakt mit einer Verschwörungstheorie ist mit einer Folgeforschung besondere Aufmerksamkeit zu widmen und ggf. mit einem qualitativen Ansatz nachzugehen.