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Geschlechterdarstellung in „I Love Lucy“ und „Modern Family“

Eine vergleichende Analyse zweier Sitcoms aus den Jahren 1951 und 2009

Das Verständnis von Geschlecht und was geschlechtertypisches Verhalten ist, hat sich im Laufe der Jahre verändert. Inwiefern sich diese Veränderungen auch in unterhaltenden TV-Formaten widerspiegeln bzw. ob Sitcoms zu einem Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen und heteronormativer Denkweisen beitragen, ist gedanklicher Ausgangspunkt der inhaltsanalytischen Studie. Vergleichend untersucht wird mittels Fernseh- und Figurenanalyse, wie sich Geschlechterrepräsentationen in den beiden US-amerikanischen Sitcoms „I Love Lucy“ (1951) und „Modern Family“ (2009) unterscheiden. Als theoretische Grundlage dienen Ansätze aus den Gender Media Studies, die vom doing gender ausgehen.

Ein Ergebnis lautet, dass beide Sitcoms die traditionellen Geschlechterrollenstereotype kritisieren. Sie zeigen Figuren, die Schwierigkeiten haben, dem traditionellen Bild und den kommunizierten Rollenerwartungen zu entsprechen. „I Love Lucy“ kehrt dabei am Ende jeder Folge zur binären Ordnung zurück. „Modern Family“ hingegen setzt überwiegend auf Charaktere, die von vornherein nicht den traditionellen Geschlechterrollen, sexuellen Orientierungen und heteronormativen Verhaltensmustern entsprechen und zeigt damit die Komplexität von sex, sex categorie und gender eindeutiger als „I Love Lucy“. Die Geschlechterrepräsentationen haben sich also in eine weniger binäre, stattdessen Diversität berücksichtigende, progressivere Richtung verändert, wobei sich beide Sitcoms im Verhältnis zu ihrem Entstehungskontext ähnlich kritisch mit den jeweils vorherrschenden Geschlechtervorstellungen auseinandersetzen.